Grafiken nutzen für Fortgeschrittene

Bei den Messungen auf den Einzeltiefen kann man beobachten, wo die Kurven abfallen. In dieser Innovator-Parzelle gibt es eine Wasseraufnahme bis aus 50 cm, was erstaunlich tief ist. Der Grossteil der Wasseraufnahme passiert aber auch dort in den obersten 30 bis 40 cm. Dort sinkt die Kurve auch stärker ab.

Wenn bei heissem Wetter die Kurve abflacht, ist das ein Hinweis, dass die Pflanzen zusehends Mühe haben, Wasser aufzunehmen. In trockenen Böden ist das verbleibende Wasser stärker gebunden und die Pflanzen können die nötige Kraft für die Wasseraufnahme dann nicht immer aufbringen. Das Abflachen kann man auch auf den einzelnen Tiefen beobachten, wenn dort das leicht verfügbare Wasser langsam aufgebraucht ist.

In einigen Parzellen können die Pflanzen auch Wasser aus tieferen Schichten nutzen. Dann flacht die Kurve in der Nähe der Schwelle noch nicht ab und mit der Bewässerung kann noch etwas länger zugewartet werden.

Die blaue Kurve in der Empfehlungsgrafik zeigt den Wassergehalt im Wurzelraum. Der Wurzelraum wird je nach Kultur festgelegt, bei Kartoffeln z. B. auf 30 cm, bei Zwiebeln zu Beginn auf 20 cm. Die Beschriftung der Y-Achse gibt an, welcher Wurzelraum aktuell für die Grafik berücksichtigt wird (grüner Kreis).

Die Feldkapazität wird aufgrund der Bodentextur festgelegt. Zusätzlich werden Feineinstellungen nach Niederschlägen oder Bewässerungsgaben gemacht. Dann kann man die Feldkapazität aufgrund der entstehenden Peaks falls nötig anpassen (schwarzer Kreis in Grafik).

Die Bewässerungsschwelle liegt bei 70% der Feldkapazität. Die HAFL hat 2017 und 2018 Versuche in Kartoffeln durchgeführt, in denen verschiedene Schwellen getestet wurden. Die Schwellen können auch aufgrund des Verlaufs der blauen Kurve in der Grafik überprüft werden. In der Nähe der Schwelle flacht die Kurve an vielen Standorten ab (s. Grafik unten). Das zeigt, dass die Pflanzen zusehends Mühe haben, Wasser aufzunehmen und deshalb unter Wasserstress leiden.

Die Zahlen bei der Empfehlungsgrafik geben an, wie viel Wasser es im Wurzelraum insgesamt hat. Diese Angabe ist in mm und in dieser Gesamtwassermenge ist auch Wasser, das für die Pflanzen nicht verfügbar ist, weil es zu stark im Boden gebunden ist. Weil je nach Bodentextur (wie viel Ton, Lehm und Sand) Wasser unterschiedlich im Boden gebunden ist, liegt die Feldkapazität nicht bei allen Standorten bei der gleichen Zahl. Ebenso ist der Wurzelraum nicht bei allen Kulturen auf die gleiche Tiefe eingestellt. In den obersten 20 cm ist weniger Wasser enthalten, als wenn noch 10 zusätzliche cm als Wasserreservoir gebraucht werden können. Deshalb sind die Zahlen kleiner, wenn der Wurzelraum weniger tief ist.