Soll ich mit der Bewässerung beginnen?

In den letzten Tagen ist der Wasserverbrauch in den meisten Parzellen angestiegen. Ein Blick ins Feld zeigt, weshalb die Kartoffeln so durstig sind und was sich für die Bewässerung ableiten lässt.

Frühe Sorten - Beispiel Charlotte

Diese Charlotte in Walperswil sind so durstig, dass sie sich bereits der Bewässerungsschwelle nähern. Bemerkenswert ist, dass die Wurzeln schon jetzt bis auf 40 cm ziehen! In den letzten zehn Tagen wurden rund 35 mm aufgenommen. Der Blick ins Feld zeigt, dass die Kartoffeln bis auf 40 cm die Erde schön durchwurzeln und bereits in der Knollenentwicklung befinden. Gerade frühe Sorten, die sich schnell entwickeln, sollten in dieser Phase keinen Wasserstress haben.

Charlotte walperswil

Frühe/ Mittelfrühe Sorten - Beispiel Lady Claire

Diese Lady Claire in Kehrsatz auf einem humusreichen Fluvisol brauchen seit knapp einer Woche mehr Wasser auf den obersten 20 cm. In den letzten zehn Tagen wurden rund 30 mm Wasser aufgenommen. Bei der Pflanze sind bereits einzelne Knöllchen an den Stolonen sichtbar. Mit dem wachsenden Kraut und dem Beginn des Knollenansatzes beginnt die Kartoffel nun Wasser aufzunehmen. Lady Claire setzen meistens genügend Stück an, erreichen aber die nötigen Kaliber bei Hitze- und Trockenstress nicht. Hier gilt es, das Kraut möglichst lange zu erhalten und die Knollenentwicklung durch ausreichende Wasserversorgung zu unterstützen. Diese Parzelle wurde am 27.05. bereits mit einer Gabe von 25 mm bewässert.

Lady claire kehrsatz

Mittelspäte Sorten - Beispiel Jelly

Diese Jelly in Büetigen (Bild oben) nähern sich auch dem orangen Bereich und haben ebenfalls mit der Knollenbildung begonnen. Hier wurden in den letzten zehn Tagen rund 35 mm Wasser aufgenommen. Der limitierende Faktor an diesem Standort ist der tonige Unterboden – das Wachstum und damit die Wasseraufnahme der Wurzeln ist hier ab 30 cm erschwert, was auch in der Sondengrafik gut sichtbar ist. Nicht weit entfernt von Büetigen sind Jelly in Aarberg (Bild unten), die allerdings noch keine Stolonen ausgebildet haben. Deshalb haben sie in den letzten zehn Tagen mit gut 10 mm weniger Wasser aufgenommen.

Jelly buetigen
Jelly aarberg

Soll ich also bewässern?

Es lohnt sich, neben dem Blick auf die Sondengrafik einen Augenschein im Feld zu nehmen – idealerweise graben Sie auch eine Staude aus. Neben der Gesamtwassermenge in den obersten 30 cm sollte auf tiefgründigen Standorten auch der Verlauf der Bodenwassergehalte auf 40 bis 60 cm beobachtet werden. Reichen die Wurzeln bis in diese Tiefe, können sie von diesem Wasser profitieren. Etwas Trockenheit im Frühjahr kann auf Standorten mit guter Bodenstruktur die Stresstoleranz im Sommer verbessern. Bei Sorten, wo die Knollenbildung bereits begonnen hat, kann eine Beregnung sinnvoll sein. Bei mittelfrühen oder späten Sorten, bei denen noch keine Stolonen oder Knöllchen zu sehen sind, darf noch etwas abgewartet werden. Zu bedenken ist, dass der Bodenwassergehalt bei diesen wüchsigen Temperaturen schnell sinken kann – je nach Betriebsstruktur müssen mehrere Tage für einen Turnus eingeplant werden: In diesem Fall kann etwas vor der Schwelle bewässert werden.

Nicht zu hohe Gaben

Wichtig ist, dass die Gaben nicht zu hoch ausfallen. Angestrebt werden sollte je nach Boden eine Gabe von 25 bis 30 mm. Bei zu hohen Gaben besteht die Gefahr von Stickstoffauswaschung. Ausserdem sollte im Boden noch etwas Speicherplatz bleiben für hoffentlich baldigen Niederschlag.

Haben Sie Fragen oder Anregungen zu Ihrer Sondengrafik?
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