Wasserbewegung im Boden: Prinzipien und Mechanismen

Der Boden speichert und reguliert Wasser für Pflanzen. Struktur, Poren und biologische Aktivität bestimmen die Zirkulation und Resilienz der Kulturen.

Der Boden spielt im Wasserkreislauf sowohl quantitativ als auch qualitativ eine wesentliche Rolle. Als natürlicher Wasserspeicher versorgt er Pflanzen und Lebewesen mit Wasser. Dank seiner Hohlräume – oder Poren – unterschiedlicher Grösse und Form speichert der Boden je nach Zufuhr (Niederschläge oder Bewässerung) unterschiedliche Mengen an Wasser. Wasser ist in unseren Breitegraden fast immer vorhanden. Seine Verfügbarkeit für Pflanzen variiert jedoch stark.

Die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern und wieder abzugeben, hängt von zahlreichen Parametern ab: Beschaffenheit und Struktur des Bodens, Verwurzelung der Pflanzen, aber auch verschiedene biologische Prozesse. Die Poren üben je nach ihrer Grösse eine unterschiedliche Rückhaltekraft auf das Wasser aus. Je feiner die Poren sind, desto stärker wird das Wasser zurückgehalten und desto mehr Saugkraft muss die Pflanze aufbringen, um es aufzunehmen. Diese Aufnahmefähigkeit ist jedoch nicht unbegrenzt. Ein Teil des in den Mikroporen gespeicherten Wassers ist für die Wurzeln daher nur schwer oder gar nicht verfügbar.

Der Wassertransport im Boden lässt sich durch das Zusammenspiel von drei Faktoren erklären: dem Wassergehalt, dem Wasserpotenzial und der Leitfähigkeit des Bodens. Diese drei Komponenten bilden die sogenannten Wassercharakteristika des Bodens und sind für das Verständnis der Wasserbewegung im Boden unerlässlich sind.

Auf makroskopischer Ebene unterliegt das Wasser im Boden verschiedenen natürlichen Kräften wie Schwerkraft, Kapillarität und Osmose. Diese physikalischen Faktoren können zwar nicht direkt beeinflusst werden, es gibt jedoch landwirtschaftliche Praktiken, die sich auf sie auswirken können. Eine schlechte Bodenstruktur und eine Pflugsohle können beispielsweise dazu führen, dass die Wurzeln nicht in tiefere Bodenschichten vordringen können. In solchen Fällen können Regenwurmgänge das Wurzelwachstum begünstigen. Bei geringer biologischer Aktivität treffen die Wurzeln auf einen zu hohen physikalischen Widerstand, wodurch die Wasseraufnahme eingeschränkt wird.

Der Landwirt kann die Regenfälle zwar nicht kontrollieren, aber er kann die Fähigkeit seines Bodens Wasser aufzunehmen, zu speichern und zu verteilen, massgeblich beeinflussen. Ein gezieltes und sorgfältiges Bodenmanagement beeinflusst die Bodenstruktur, den Gehalt an organischer Substanz und die Bodenlebewesen, wodurch sich die Widerstandsfähigkeit der Kulturen gegenüber Wasserschwankungen deutlich verbessern kann. Bereits mit einfachen und gezielten Entscheidungen kann auf dem Feld der Grundstein für die Eigenverantwortung und für künftig erzielte Erträge gelegt werden.

C. Gillabert, 2025

Sie verwenden einen veralteten Browser:

Aktuelle Browser: Chrome Firefox Windows Edge Safari